Mittlerweile bin ich auf diesem Gebiet sehr erfahren. Wenn Du Dich quälst zwischen Bett und Coach, schwankst zwischen Klo und Küche und würgen musst zwischen "Big Brother" und "Häuslebauer am Mittag", dann will man sehr schnell wieder gesund werden. Und es gibt tatsächlich Möglichkeiten jenseits von Genmanipulation und Antibiotikum. Hier nun meine ganz persönlichen
BEST OF:
Zum Beispiel Hustensaft: eine Zwiebel klein schneiden und in ein Glas mit 2 Esslöffel Honig geben. Da entsteht nach einer Stunde ein Saft, der schmeckt nicht nur wie Hustensaft aus den 70er Jahren, der wirkt auch so.
Wer antibiotisch (und Anti-Besuch) arbeiten will, sollte Knoblauchzehen kauen, einfach so. Dass brennt nicht nur jedes Kratzen im Hals weg, sondern wirkt tatsächlich antibiotisch. Ok, die Apothekerin, das einzige menschliche Wesen, welches man dieser Tage überhaupt zu Gesicht bekommt, lässt sich nichts anmerken, doch andere Menschen zeigen weniger Resistenz gegen den sich körperlichsafttechnisch ausbreitenden Geruch.
Yngwer und Anis sollte bei Husten & Co sowieso zur Standardausrüstung gehören. Das Ganze klein schneiden und mindestens 8 Minuten kochen und als Tee trinken. Zugegeben, ich kam mir in den letzten Wochen teilweise wie ein Yngwerstäbchen vor, aber es wirkt und es wird einem dann auch mal wieder richtig warm.
Abenteuerlicher sind da eher Quark- und Senfwickel. 500g Quark erwärmen und in einem Tuch um den Hals legen, das muss gelernt sein. Fühlt sich aber granatenmäßig gut an und wirkt. Aber der Fachmann warnt: lieber 2 oder 3 Tücher mehr und zuviel um den Hals darum gewickelt, als zu wenig. Trocknender Quark hat die Eigenschaft, sich zu verbröseln, und dann aber wirklich überall hin. Das kann man so hinnehmen und Ameisen Erntedankfest feiern lassen oder man behilft sich eben mit der dreifachen Menge Handtücher um den Hals, so dass kein Krümelchen entweichen kann, bevor man in der Badewanne steht (hat sich als Quarkwickelentblätterungsstandort bisher am besten bewährt).
Spannend sind auch russische Heilrezepte, wobei sich das "spannend" nur auf das Lesen selbst bezieht. 90% aller russischen Rezepte beinhalten Wodka. Da drängt sich die Frage auf, ob allein das hackedicht sein schon Linderung verspricht. Ebenso hatte ich Schwierigkeiten bei der Beschaffung von häufig verwendeten Grundzutaten. Insbesondere beim Bärenspeck musste ich passen. Der gehört tatsächlich in viele Heilrezepte hinein. Und an dieser Stelle musste auch meine Apothekerin kapitulieren - oder lag dies dann doch an meinem Knoblauchkonsum?
Abschließend kann ich noch türkische Chilipaste empfehlen. Das wirkt antibakteriell, antikopfschmerziell und antigustisch. Das Zeug ist ja sowas von brutal scharf, der Gedanke an operative Mündhöhlenentfernung kurz nach der Einnahme ist gar nicht so abwägig. Da ist man nach ca. 20 Minuten (wenn der brennende Schmerz ganz langsam nachlässt) wieder richtig froh, dass man doch nur krank ist.