Küchenabfackel-Tutorial

Zuerst braucht man eine Küche, am besten frisch geputzt, dann ist die Wirkung drastischer. Nun nehme man einen Topf und köchel darin Gemüse seiner Wahl. Die feinsten Ergebnisse erzielte ich bisher mit ausgewählten Hokaikürbissen aus dem Bioladen, aber es geht auch der Spinat vom Edeka. Nach sorgfältiger Zubereitung und genauer Dosierung von Gemüse, Wasser und sonstigen Zutaten setze man sich vor den PC, wer ein Fernsehgerät sein Eigen nennt, kann alternativ auch dort die Zeit sinnvoll vertrödeln. Dann nur noch schnell hier eine Mail, dort etwas Support leisten, hier und da im Web stöbern und parallel mal eben eine Software installieren. Wer aber ganz sicher gehen will, dass seine Küche auch wirklich griechenlandmäßig abfackelt, telefoniert da und dort noch ein wenig, insbesondere Frauen als Telefonpartnerinnen sind hierfür hervorragend geeignet.

Anschließend bitte in gehetztem, besser: im panischem Schritt in die Küche stürzen (weil eigentlich schon seit 20 Minuten der beißende Rauch auch durch zwei Türen hindurch nicht mehr zu verleugnen ist) und den schwarzen Kochtopf, der eher an eine offene Feuerstelle als an ein modernes Kochgerät erinnert, begutachten. Hat man diese Übung gewissenhaft durchgeführt, dann sollte man bestenfalls beim Betreten der Küche bereits an Rauchvergiftung leiden, signifikante Merkmale sind asthmaartiges Husten und das untrügliche Zeichen, wenn man da mal ganz tief hinspürt, dass die eigene Sauerstoffgrundversorgung eher gegen Null tendiert. Das Erreichen der Fenster muss schon einen Abenteuergeschmäckle haben wie bei mediterranen Brandrodungen im Hochsommer, und ohne nassen Lappen vorm Mund darf das nicht aushaltbar sein. Ja, so einfach ist das, eine Küche abzufackeln.

Und nächstes Mal lernen wir wie man Töpfe wieder ordentlich sauber kriegt, damit man diese private Feuerwehrübung auch mehrmals rundherum genießen kann.